Die Geschichte des Handballs in Fraulautern
Der Handball in Fraulautern entstand im Jahr 1921, als sich die ersten Handballer im Turnverein Fraulautern zusammenschlossen. Wenig später nahmen auch die „Sportfreunde“ und die „DJK“ diesen neuen Sport auf, der sich bald ständig steigender Beliebtheit erfreute. Im Jahr 1924 erfolgte die Fusion der „Sportfreunde“ und des „1. Fußballclub Fraulautern 1909 “ zu einem Verein unter dem neuen Namen „Sportvereinigung 09“. In den folgenden Jahren spielte die Mannschaft in der höchsten saarländischen Spielklasse im Mittelfeld.
Die Jahre zwischen den beiden Weltkriegen zeigten ein stetes Auf und Ab im Fraulauterner Handball. Durch den Eintritt vieler junger Mitglieder gewann die Mannschaft an Spielstärke. Der Pokal-Meisterschaft des Saar-Mosel-Kreises im Jahre 1931 folgten dann weniger erfolgreiche Jahre, die Freude am Handballspiel aber blieb erhalten, zerrissen nur durch den 2. Weltkrieg.
Bereits 1946 setzte eine erfolgreiche Aufbauarbeit ein. Am Karfreitag 1946 wurde der SV 09 offiziell wieder neu gegründet. Zwei Tage später trug die 1. Mannschaft ihr erstes Spiel aus. Gegner war der SC „Saar“ Roden, der sich mit 11:4 geschlagen geben musste.
Die „Saarbrücker Zeitung“ vom 24. April 1946 schrieb über dieses Spiel: “Erstmalig spielte die erste Handballmannschaft des SV 09 am Ostersonntag wieder. Sie erntete einen ehrenvollen Sieg und zeigte, dass die Spieler sehr auf der Höhe sind. Das Spiel verlief sehr glatt, denn auch die Rodener zeigten ihr Können.“
Bald verfügte man auch über eine 2. Männermannschaft und eine Jugendmannschaft. In der Spielsaison 1947/48 konnte auch wieder eine Damenmannschaft gemeldet werden. An dieser Stelle sei eingeschoben, dass der Damenhandball in den Jahren nach dem Krieg großen Anklang fand. Fast in jedem Handball spielenden Verein gab es eine Frauenmannschaft. Unsere Damenelf spielte einen schönen Handball, wenn es auch meistens an wurfkräftigen Stürmerinnen fehlte. Im Spieljahr 1947/48 spielte die Damenelf in der Landesklasse, Staffel West, und erzielte ihren schönsten Sieg, als sie in Fraulautern den noch ungeschlagenen Favoriten Wadgassen mit 2:1 bezwang. Nach Ablauf dieser Saison war es allerdings nicht mehr möglich, eine Damenmannschaft zu melden.
Trotz dieser erfreulichen Aufwärtsentwicklung trat in den Jahren 1949/50 ein Rückschlag ein: Die 1. Mannschaft musste in die Kreisklasse absteigen. In verstärktem Maße ging man nun daran, unter dem Jugendleiter Heinz Bastong eine starke Jugend aufzubauen, mit großem Erfolg. Die Jugendmannschaft wurde 1948/49, 1949/50, 1950/51 jeweils Kreis-Jugendmeister, 1951/52 Landes-Jugendmeister, 1952/53 Landes-Jugendmeister und Pokal-Meister, 1959 Kreis-Jugendmeister im Hallenhandball. Die Schülermannschaft wurde 1950/51 und 1951/52 jeweils Kreis-Schülermeister, 1952/53 Landes-Schülermeister, 1955/56, 1956/1957, 1957/58 jeweils Kreis-Schülermeister.
Zu Beginn der Saison 1953/54 wechselte die erfolgreiche Jugendmannschaft fast komplett in die 1. Männermannschaft. Zu diesem Zeitpunkt begannen die erfolgreichen Jahre im Fraulauterner Handball.
Ein wohl einzigartiger Siegeszug führte die Fraulauterner Handballer von 1953 – 1957 von der Kreisklasse bis in die Oberliga Süd-West. Handballerisches Können, Verständnis und gute Kameradschaft waren die Grundvoraussetzungen zu diesen Erfolgen. Die hier noch einmal kurz skizziert sind:
1953/54 - SV 09 Fraulautern ungeschlagener Meister in der Kreisklasse Saarlouis, Staffel 1.
Acht Spieler stellte der SV 09 zur Kreisauswahl, die Völklingen 21:11 schlug.
1954/55 - SV 09 Fraulautern ungeschlagener Meister der Bezirksklasse West. Zwei Unentschieden gegen Merzig und Polizei-SV ergaben die einzigen Minuspunkte.
1955/56 - SV 09 Fraulautern Meister der Landesliga. Nach einem harten Kopf an Kopf-Rennen mit Niederwürzbach wurde dieser Erfolg erkämpft.
1956/57 - SV 09 Fraulautern ungeschlagener Meister der Verbandliga Pfalz/Saar. Gegen Hilbringen und Rodalben gab man durch zwei Unentschieden die einzigen Punkte ab.
An Erfolge gewöhnt, erwartete man nun in Fraulautern mit Spannung die Gegner der Oberliga Süd-West, der damals höchsten Spielklasse im Bereich des DHB. Kein Handballfreund wurde enttäuscht. Die Mannschaft schlug sich hervorragend, konnte dem späteren Meister Haßloch als einzige Elf sogar ein 11:11 Unentschieden abtrotzen und erreichte einen ausgezeichneten 5. Platz. Durch die Neuordnung der Staffeln seitens des DHB verblieben in diesem Jahr aber nur die ersten vier in der Oberliga. In dem auf die Neuordnung folgenden Überbrückungsjahr zeigte sich, dass Fraulautern im Saarland keinen Gegner zu fürchten brauchte. Mit 36:0 Punkten errang man ungeschlagen die Saarlandmeisterschaft.
Analog den Ergebnissen im Feldhandball wurde auch im Hallenhandball die höchste saarländische Spielklasse erreicht. Dies ist umso bemerkenswerter, als der SV 09 nicht in einer Halle trainieren konnte. Die drei Männer, denen diese Erfolge in erster Linie zu verdanken sind, seien hier einmal erwähnt: Jugendleiter und Spieler Heinz Bastong, der leider zu früh verstorbene Abteilungsleiter Hermann Simon und Trainer Peter Hennrich.
Der Zenit der Leistungen war Anfang der 60er Jahre überschritten, den Jahren des Erfolges folgte bittere Ernüchterung, das Absinken in die Mittelmäßigkeit. Stagnation in der Abteilungsarbeit und in der Förderung des Nachwuchses war die Folge. Der Tiefpunkt war die Saison 1961/62, die Abteilung war nicht in der Lage einen Jugendleiter zu benennen und die Spiele gingen ohne Beteiligung von Jugendmannschaften des SV 09 vonstatten. Doch Idealisten wie Edgar Hirschbach und Werner Jung rüttelten die Müdegewordenen wach.
Werner Jung - Mitglied der Meistermannschaft der 50er Jahre und Teilnehmer an der Weltmeisterschaft 1954 in der Saarmannschaft - übernahm 1967 das Amt des Abteilungsleiters, das er 14 Jahre bis 1981 mit viel Engagement bekleidete. Er wurde gleichzeitig Trainer der 1. Männermannschaft, die inzwischen bis in die Bezirksklasse abgerutscht war.
Feldhandball trat zu dieser Zeit mehr und mehr in den Hintergrund, es wurde fast nur noch in der Halle gespielt. Die Jugendarbeit, die von Edgar Hirschbach und Albert Adam vorangetrieben wurde, ließ jedoch für die Zukunft wieder hoffen, zumal 1968, mit der Stadtgartenhalle, in Saarlouis eine geeignete Trainingsstätte zur Verfügung stand.
Anfang der 70er Jahre gelang es Trainer Werner Jung die 1. Männermannschaft in der Bezirksklasse zu stabilisieren und sie nach einer Aufbauphase unter die stärksten Mannschaften dieser Klasse zu bringen. Die Meisterschaft wurde jedoch Jahr für Jahr knapp verpasst. Hierunter hatte vor allem die 2. Mannschaft zu leiden, die von 1975 – 1978 dreimal die Meisterschaft in der Kreisklasse A erreichte, aber nicht aufsteigen konnte, da die 1. Mannschaft immer noch in der Bezirksklasse spielte. Die Jugendarbeit wurde verstärkt. 1972/73 wurde die D-Jugend Staffelmeister in der Halle, 1973/74 die E-Jugend (ungeschlagen).
1975 konnte auch wieder eine Damenmannschaft zum Spielbetrieb angemeldet werden und schon bald waren auch weibliche Jugendmannschaften vorhanden. Nachdem die weibl. A-Jugend in der Saison 1979/80 in der Landesklasse ihre Spielstärke unter Beweis gestellt hatte und dann fast komplett in die 1. Mannschaft wechselte, gelang auf Anhieb die Meisterschaft in der Bezirksklasse. Zum Aufstieg in die Saarliga reichte es jedoch nicht, die Aufstiegsrunde kann für die junge Mannschaft noch zu früh. Ein Jahr später wurde jedoch unter Trainer Werner Derschang auch dieses Ziel erreicht.
1978 gab Werner Jung nach 11 Jahren Trainertätigkeit die Verantwortung an Hermann Hower weiter. In der Saison 1980/81 konnte endlich die Meisterschaft und der Aufstieg in die Saarliga Süd-West gefeiert werden. Offensichtlich kam dieser Aufstieg jedoch zu früh, denn die Mannschaft scheiterte trotz guter Leistungen in den entscheidenden Spielen an den Nerven und konnte den Abstieg nicht verhindern. Nach einem Jahr Bezirksklasse mit einem enttäuschenden 7. Platz gelang dann 1982/83 nach einer äußerst spannenden Saison erneut die Meisterschaft, die buchstäblich in letzter Sekunde mit einem von Uwe Barth verwandelten Siebenmeterstrafwurf beim Mitkonkurrenten Brotdorf gesichert wurde. Aber nicht nur diese Meisterschaft brachte 1983 Grund zur Freude. Auch die 3. Männermannschaft holte sich unter wesentlich jüngeren Mannschaften den Titel in der Kreisklasse B und die 2. Damenmannschaft machte das Meisterterzett mit dem 1. Platz in der Kreisklasse perfekt.
In den folgenden Jahren entwickelte sich die Männermannschaft unter Hermann Hower zu einer Spitzenmannschaft in der Saarliga Südwest. 1988 übergab Hermann nach 12-jähriger erfolgreicher Arbeit (mit einjähriger Pause) das Traineramt an Klaus Ney.
Der Silberstreif am Horizont, den der 1. Vorsitzende des SV 09 Heinrich Hirschbach bei der Meisterschaft im Jahre 1983 erkannte, um an alte Handballzeiten in Fraulautern anzuknüpfen, ist in den 90er Jahren aufgegangen.
1990 wurde die 1. Männermannschaft Meister und stieg in die Oberliga Saar auf. Allerdings kam dieser Aufstieg wohl zu früh, auf Grund des schlechteren Torverhältnisses musste man wieder absteigen. Die Jahre 1993 und 1994 waren sehr erfolgreich in Sachen Pokal, wir wurden zweimal Saarlandpokalsieger. 1993 kamen wir bis in die 3.Runde auf Südwestebene und mussten dann zum Bezirksligisten HSC Landwehrhagen (Bezirk Kassel) reisen und schieden dort aus. 1994 wurde die Pokalrunde aufgrund von Fehlern des Verbands nicht weitergeführt, die kleinen Vereine wurden mal wieder bestraft. In den 3 Spielzeiten nach dem Abstieg wurde die Mannschaft jeweils Zweiter. Das Spieljahr 1994/95 gilt wohl als spannendstes in der Vereinsgeschichte. Der HC Dillingen-Diefflen und unsere Mannschaft boten sich die ganze Runde ein Kopf an Kopf Rennen. Das Spiel in Diefflen endete 15:15 unentschieden vor 300 Zuschauer. Diefflen gab gegen den ATSV Saarbrücken 2 Punkte ab. Im letzten Rundenspiel zuhause gegen Dillingen-Diefflen kamen 450 Zuschauer in die Steinrauschhalle. Unsere Mannschaft fand nie zu ihrem gewohnt guten Spiel und verlor 22:20, mit 41:3 Punkten waren beide Mannschaften punkgleich und es mussten 2 Entscheidungsspiele über die Meisterschaft entscheiden. Das erste Spiel vor 500 Zuschauer in der Fliesenhalle gewannen wir mit 19:14. Beim Rückspiel in Diefflen, vor ebenfalls stattlicher Kulisse, entwickelte sich ein Handballkrimi. Diefflen hatte beim Stand von 15:11 in der letzten Sekunde des Spiels durch 7m die Möglichkeit die Meisterschaft für sich zu entscheiden. Achim Jung hielt diesen 7m. Wir waren Meister und stiegen in die Oberliga Saar auf. In den beiden ersten Jahren wurde jeweils mit 22:22 Punkten der 6. Platz belegt.
In den neunziger Jahren hatte die Abteilung mit sinkenden Mannschaftszahlen zu kämpfen, waren es 1990 noch 5 aktive Mannschaften (3 Männer und 2 Frauen), nahmen 2000 nur noch 2 Männermannschaften am Spielbetrieb teil, zur Zeit nehmen 3 Mannschaften (2 Männer und 1 Frauen) am Spielbetrieb teil.
Von 1981 bis 1993 wurden 13 Hallenhandballturniere durchgeführt. In den Jahren 1987 bis 1994 wurden 8 Hobbyhandballturniere ausgetragen.
1997 übernahm Udo Jung das Traineramt von Klaus Ney, der zum Ligakonkurrenten SG Brotdorf/Mettlach wechselte. In den 9 Jahren seiner Tätigkeit, hatte die Mannschaft an die Erfolge der goldenen fünfziger Jahre anknüpfen können.
1998 musste die Mannschaft als vorletzter aus der Oberliga absteigen. 2004 folgte der Abstieg von der Verbandsliga in die Saarliga, allerdings gelang der sofortige Wiederaufstieg, dieser wurde in souveräner Manier errungen mit 39:5 Punkten, 7 Punkte vor dem Zweiten. Mit durchwachsenden Spielzeiten wurde die Verbandsliga bis heute gehalten.
Auch die Frauenmannschaft entwickelte sich zu einem Spitzenteam in der Saarliga Südwest. 1988/89 wurden sie Meister und stiegen in die Oberliga Saar auf, sportlich wurde die Klasse gehalten, aber aus Spielermangel musste die Mannschaft abgemeldet werden. In den folgenden Jahren gab es ein auf und ab. 1991 Meister Bezirksliga, 1996 Abstieg aus der Saarliga West, 1998 musste die Mannschaft abgemeldet werden. In der Saison 2001/2002 konnte wieder eine Mannschaft gemeldet werden, sie errang überraschend die Meisterschaft und stieg in die Saarliga West auf. 2005 ist die Mannschaft in die A-Liga abgestiegen.
Die 2. Männermannschaft spielte weiter in der Bezirksklasse mit schwankenden Leistungen. 1996 musste die Mannschaft in die A-Klasse absteigen, nachdem man einige Jahre nur mit Glück dem Abstieg entronnen war. 2001 wurde die Meisterschaft in der A-Klasse errungen. 2007 schaffte die Mannschaft durch eine Klassenreform die eingeleisige A-Liga nicht und spielt seitdem in der B-Liga. 2008 wurde sie dort Vizemeister.
Die männliche A Jugend spielte 1985/86 in der Landesklasse. Aber auch im Jugendbereich musste die Abteilung mit sinkenden Mannschaftszahlen zurecht kommen. 1989 nahmen nur noch 2 Mannschaften am Spielbetrieb teil. Durch intensive Arbeit gelang es 1991 mit 7 Jugendmannschaften zu spielen. Sogleich stellten sich auch Erfolge ein, 1993 wurde die weibliche C Jugend Meister in der Bezirksklasse und 1994 die männliche C Jugend in der Bezirksklasse 2. Durch den geplanten Zusammenschluss aller Handball Vereine in Saarlouis zu einer Spielgemeinschaft wurden 1994 Mannschafen zusammengefasst. Unsere Abteilung stimmte in der Mitgliederversammlung der geplanten Spielgemeinschaft nicht zu und blieb eigenständig. Allerdings arbeiteten wir in den folgenden Jahren mit dem TV Beaumarais zusammen. 1995/96 spielen einige Spieler von uns mit der B Jugend in der Oberliga. Durch den Weggang einiger Spieler zur Neugegründeten HG Saarlouis, konnten 2000 nur noch 2 Mannschaften gemeldet werden. Durch konsequente und kontinuierliche Arbeit wurden 2002 bereits 5 Mannschaften gemeldet. In der Saison 2008/2009 nehmen 8 Jugendmannschaften am Spielbetrieb teil (A-F männliche, D+C weiblich).
2003 wurde von Hans-Joachim Rupp, der Dieter Conradt im Jahr 2000 nach 19-jähriger Amtszeit als Abteilungsleiter ablöste, das Werner Jung Gedächtnisturnier ins Leben gerufen. Werner Jung verstarb 2002 im Alter von 66 Jahren. 2009 wird das 7. Werner Jung Gedächtnisturnier ausgetragen. Hans-Joachim Rupp wurde 2005 zum Vorsitzenden des SV 09 gewählt und übergab das Amt des Abteilungsleiters 2006 an seinen Bruder Herbert Rupp.
Die Saison 2007/2008 geht als eine der erfolgreichsten Spielzeiten in die Analen der Abteilungsgeschichte ein. Die männliche D Jugend wurde Bezirksmeister, in 21 Spielen gab es eine Niederlage und 2 Unentschieden. Die männliche E Jugend blieb in 21 Spielen ungeschlagen und wurde Meister in der Bezirksklasse II, ebenso wurde die männliche C Jugend, eine Spielgemeinschaft mit Nalbach in der Bezirksklasse II Meister. Die 2. Männermannschaft und die weibliche D Jugend wurden in ihren Staffeln Vizemeister. Die F Jugend spielte eine Runde ohne Wertung in der sie ohne Niederlage blieb. Das i-Tüpfelchen schaffte die männliche C Jugend (Jahrgänge für die Saison 2008/2009), die sich mit einer tollen Leistung die Qualifikation für die Oberliga erspielte und somit in der Saison 2008/2009 zu den 10 stärksten Mannschaften in Land zählt.
Es ist wieder ein Silberstreif am Horizont zu erkennen.